Ich beantworte diese Frage, da ich heute mal wieder das Gefühl bekommen musste, ich bin irgendwie zu modern für meine Gesellschaft.
Ich bin lesbisch und das Erste, was ich mir von einem Mitbewohner, als dieser davon erfahren hat, anhören musste, waren Worte wie "Das ist gegen die Natur" und "Ich hätte gern mal Sex mit zwei Frauen". Das Thema "normales" Sexualleben ist bei solchen Sprüchen für mich gestorben - es ist wirklich beleidigend, wie manche Menschen darüber sprechen. Anscheinend sogar mehr, als ich dachte - zwei weitere Mitbewohner haben sich klar auf seine Seite gestellt. Ich habe gedacht, diese Denkweise wäre mittlerweile überholt. Übrigens sind es Studenten, also eigentlich intelligente Menschen. Dachte ich.
Ansonsten?Hatte private Probleme, deshalb verzögert sich mein Studiumabschluss; danach möchte ich a) erstmal ein besseren Stand im Berufsleben haben und b) meine Schulden bezahlen können (und auch so was wie einen akzeptablen Lebensstil). Bis Mitte 30 bin ich mindestens noch beschäftigt in der Richtung und habe für mich entschieden, dass (vor allem deshalb) ein Baby nicht in Frage kommt. Ein Adoptivkind im KiGaalter wäre toll (zumal ich eh lieber adoptieren will, da ich selber weiß, wie es sich ohne Familie so lebt als Kind). Aber aktuell habe ich keine Partnerschaft - und das wäre eine Entscheidung für zwei Personen. Ich würde mich jetzt auf eine Familiengründung einlassen, wenn meine Partnerin wesentlich älter ist (was mir besser gefallen würde als eine jüngere Partnerin) und nicht warten will, bis ich Mitte 30 bin, wenn sie denn mit einer Familie einschließlich Studentin als Partnerin klar käme.
Über Arbeitsaufteilung nach Geschlechtern muss man in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung ja bekanntlich nicht lange reden...
Und Erziehung? Soweit bin ich eigentlich noch nicht in meiner Planung. Ich denke, die Standardwerte (Selbstbewusstsein, Verantwortung, Freude an Leben, Liebe, Lernen, Ehrlichkeit, auch Mut) wären mir wichtig und lieber Gespräche mit vielen Erklärungen (zumal ich es schön fände, einem Kind beim Lernen zu zusehen). Neugierde aufrecht erhalten. Motivation und Erfolgserlebnisse. Mehr Lernmöglichkeiten als es öffentliche Schulen bieten, da dort einiges schief läuft bzw. die Kapazitäten einfach nicht da sind (und auch sehr genau schaune, was für Schulen mein Kind besucht). Solche Sachen. Aber vor allem gilt das auch für Kids, mit denen ich nicht ganz so viel zu tun habe (ich meine vor allem Babysitterkids). Natürlich haben eigentlich die Eltern ein Vorrecht, aber auch hier spreche ich von eigener Erfahrung, wenn ich sag, dass einige Eltern einfach nicht das Beste für ihr Kind sind.
Ist das alles jetzt modern oder traditionell? Die Definition überlass ich dir.