Wenn Du Deinen Partner das nächste Mal "ertabst", solltest
Du ihn viell. eher "ertappen" - das kommt dann der Schreib-
weise im Duden sehr viel näher.
Sorry - aber das "ertaben" ist eine so kuriose Schreibweise,
dass der verkappte Linguist in mir sich keine Zügeln mehr
anlegen ließ.
So, wie Du das in Deinen Details ausführlich beschreibst,
lässt sich eine Annahme begründen, die auch in einigen
recht klugen Antworten hier unter den so gerne zitierten
Tisch fällt.
Eine Annahme, die die harsche Reaktion Deines Freundes
erklärt und die in der Tat eine Art "Mauer" errichtet, die
gar nicht so einfach zu überwinden ist.
Sehr viele Menschen haben nämlich spürbare Anteile -
eben auch und gerade im Bereich der Sexualität -
die infolge Erziehung ganz allgemein, anerzogener
Beschämung speziell und noch einiger Faktoren
mehr nicht gerne wahrgenommen werden.
Ganz konkret haben sehr viel mehr Männer einen -
allerdings meist geringen - Anteil an Homosexualität
in sich, als sie das für sich wahrhaben wollen.
(Frauen im übrigen ebenso ...)
Hier wird wenig bewusst erlebt - vieles ist UNbewusst -
und vor allem die Abwehrmechanismen sind unge-
heuer stark.
Das ist sehr bedauerlich - und viele Männer erleben
es als eine Art "Befreiung", wenn sie z.B. in einer
Therapie erfahren, dass es überhaupt nicht unge-
wöhnlich ist, auch als Heterosexueller homosex.
Neigungen zu verspüren.
Wir werfen dann gerne und sofort mit Begriffen wie
"Bi-Sexualität" und/oder "homophobie" um uns -
und erkennen gar nicht, dass weder das eine
noch das andere zutreffen muss.
Sich - zumal auch sehr oft nur in der Phantasie und
fast immer nur auf den Sex bezogen - vom eigenen
Geschlecht angezogen fühlen, ist Teil unserer
biologischen Grundausstattung - und es ist
nur die anerzogene Verleugnung, die uns
solche Anteile nicht einmal in der Phantasie
leben lassen.
Gerade Männer fühlen sich sofort stark angegriffen
und reagieren überaus überzogen, wenn jemand
auch nur in die Nähe von dem kommt, was sie
fühlen.
Und - noch schlimmer: Selbst wenn man solchen
Männern Verständnis signalisiert und Akzeptanz
ihrer Phantasien - als erster Schritt - kann es
passieren, dass einem Ablehnung entgegenschlägt.
Eben dann, wenn ein solcher Mann zwar seine
Phantasien im ganz Geheimen zulässt - aber
absolut panisch reagiert, sobald nur ein Schatten
von Licht darauf fällt.
Hier ist schwierig zu raten - ganz allgemein macht es
Sinn, dem Partner zu signalisieren, dass man/frau
jede Art von Phantasie akzeptiert. Wenn auch nicht
alle teilen kann.
Partnerschaft im Bereich der Sexualität gelingt dann -
hier auszugsweise betrachtet - wenn wir dem Partner
seine ganz eigenen Phantasien in jeglicher Richtung
lassen und sie als solche akzeptieren. Wenn
dann noch gemeinsam mit Behutsamkeit - aber
auch mit einem Schuß Mut für das gemeinsame
Abenteuer Sexualität - nach übereinstimmenden
Phantasien gesucht - und diese erregend gelebt
werden - dann haben die Partner einer Ehe einen
zusätzlichen starken Mosaikstein entdeckt, der
ihre Beziehung stark und lebendig macht.