Ja. Was nicht heißt, daß man frei von Irrtum ist.
Aber jedem Menschen steht über die Sinne eine faßbare und letztlich allen gleiche Welt und Wirklichkeit gegenüber, so sehr die in den Rändern (je ausgeprägter, ausgefalteter, komplexer die wechselseitigen Wirkungen sind) abhängig von der Persönlichkeit auch unterschiedliche Bedeutung haben. Aber wäre das nicht so, könnten wir nicht kommunizieren - wo ich und das Gegenüber sich unterhalten können, WIE etwas ist.
Das ist aber nur annäherungsweise möglich. Solange man aber bemüht ist, das was man sagt (und tut!) dem entsprechen zu lassen, was einer Sache eben gerecht wird, kann man zurecht behaupten, daß man nicht lügt. (Was noch etwas anderes ist als "die Wahrheit zu sagen")
Die sicherste Richtlinie "nicht zu lügen" ist also: Ist das was ich sagen "sagbar", stimmt es in allen Dingen (Lüge setzt sich ja auch Wortinhalt, den Ausdrucksmitteln, den Tagen etc. zusammen) mit dem überein was ich als Sache sehe.
Denn die Herkunft der Lüge ist, ein falsches, der Wirklichkeit nicht entsprechendes Bild (dem anderen) zu vermitteln, also wo auch immer herstammende Eigeninteressen (etwas soll so sein, wie ich es will, nicht wie es selbst sein soll) über alles zu stellen. Ist man um diese "Lauterkeit" (die auch viel mit der Bereitschaft zur Selbsterkenntnis zu tun hat) bemüht - so ist es möglich, nicht zu lügen.
Ein anderer Schritt - von Lüge in dieser Form unabhängig - ist, sich darum zu bemühen, den Irrtum zu vermeiden.