Hallo,
hört sich nach einer midlife-crisis an.
Anders und neu hört sich immer attraktiver an, als "Schuster, bleib bei Deinen Leisten".
Männer zwischen 40 und 60 wollen es dann oft nochmal wissen: Easyrider oder couchpotatoe, und das in allen Lebensfaktoren wie, Partner, Sex, Drogen, Beruf etc.
Mancher hat da schon den Weg ins persönliche Glück gefunden, aber Viele sind heftig auf die aufgerissene Klappe gefallen und haben mehr verloren, als sie je zu gewinnen hofften.
Gut, ich hau jetzt mal ein paar Leitplanken ein:
1. Mach eine Liste, im Stil eines klassisches Soll/Haben-Kontos, zu Deinem momentanen Beruf/Leben. Auf die linke Seite schreibst Du die negativen Faktoren, auf die rechte die positiven. Jeden Punkt auf dieser Liste gewichtest Du mit einer Punktzahl. Die Bandbreite legst Du vorher fest.
Auf der negativen Seite gilt: Je größer der negative Einfluss auf Dein Leben/Deine Stimmung, desto höher die Punktzahl.
Auf der positiven Seite gilt: Je größer der positive Einfluss auf Dein Leben/Deine Stimmung, desto höher die Punktzahl.
Zähle die Punkte zusammen und schau, wo mehr Punkte sind. Wiederhole die Punktvergabe, nachdem Du 2-3 Nächte drüber geschlafen hast. Bei starken Abweichungen in der Bewertung nach einer Woche nochmal.
So bekommst Du mehr Klarheit über Deine eigene Lebenslandschaft, mögliche Sehnsüchte und Ziele.
2. Werde Dir klar darüber, wo Deine Fähigkeiten/Stärken und Schwächen liegen. Bewerte sie, ähnlich 1.
3. Werde Dir klar darüber, was von Deinem momentanen (gesicherten?) Einkommen alles abhängt.
So lange es nur materielle Dinge im Sinne von mein Haus, mein Auto, mein Boot.... sind, ist es unproblematisch. Wenn allerdings weitere Menschen, außer Dir, davon abhängen, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie stark diese Abhängigkeit ist und ob das für eine Übergangszeit, bis Du in einem neuen Beruf Tritt gefasst hast, anderweitig, z.B. aus Vermögen kompensierbar ist. Davon hängt entscheidend ab, ob es zum "Weiter-so" überhaupt eine echte Alternative gibt.
Wenn Du das durch hast und die Zeichen stehen auf "neu", dann wag es.
Wenn das Ergebnis eher neutral oder gar für den Wechsel negativ ausfällt, dann tu Dir selbst einen Gefallen, arrangiere Dich mit Deinem momentanen Leben und lass es sein.
Das heißt nicht, dass unbedingt Alles so bleiben muss, wie es ist. Man kann ja auch in kleinen, weniger radikalen Schritten sein Leben und das Umfeld ändern. Wenn bei Deiner Selbstbefragung rauskommt, dass Du gerne handwerklich etwas machen willst, dann leg Dir ein solches Hobby als Ausgleich für die Elfenbeinturmtätigkeit zu.
Ich z.B. bin beruflich im Bereich von Betriebskennzahlen aller Art unterwegs. Das hat sich so entwickelt, meine Berufung war das nie, aber ich verdiene damit gutes Geld. Eigentlich wollte ich auch immer was mit Hand und Fuß tun. Meinem bereits bestehenden Hobbby, nämlich Zupfinstrumente spielen, folgend, habe ich begonnen, alte, reparaturbedürftige Instrumente günstig aufzukaufen und zu restaurieren. Klar habe ich Lehrgeld bezahlt und manches, noch ganz passable Stück war hinterher nur noch als Ersatzteillager brauchbar, aber inzwischen bin ich auf das, was da aus meiner kleinen Werkstatt kommt, richtig stolz. Die klanglich besonders schönen Stücke nutze ich selbst, einige Instrumente habe ich inzwischen an Freunde verschenkt und andere zum Selbstkostenpreis (Einkauf+Material) weiterverkauft bzw. versteigert. Zum Leben würde das so zu Erwirtschaftende nie reichen, dazu sind gute, neue Instrumente viel zu billig, aber zum Ausgleich meiner Lebensbalance trägt es entscheidend bei.
So, jetzt wünsche ich Dir, dass Du Deine Lebensbalance, wie auch immer, zurückgewinnst.
Wenn ich helfen konnte, freut es mich.
Gruß
cfco15