Frage:
Wie befreit man sich aus Ambivalenz ohne eine "Seite" zu vernachlässigen ?
casperle *DRunter* begründen*
2008-12-02 15:14:54 UTC
Wie befreit man sich aus Ambivalenz ohne eine "Seite" zu vernachlässigen ?
Dreizehn antworten:
2008-12-02 15:41:43 UTC
Indem man aufhört "klassisch europäisch" zu denken und anfängt "klassisch asiatisch" zu denken. Dann gibt es nämlich keine klar voneinander abgetrennten Kategorien mehr. Heißt: man kann jemanden hassen und gleichzeitig lieben, man ist Frau und gleichzeitig Mann usw. usw.

Das Europäer extrem in Kategorien denken und immer eins als gut und eins als schlecht und beides als unvereinbar ansehen, drückt sich ja auch in alle den Top Ten und sonstigen Ranking Lists aus. Oder in der Idee eine beste Freundin, eine zweitbeste und so weiter zu haben, die dann optimalerweise als überwiegend perfekt dargestellt wird. Heißt: Nach europäischer Vorstellung MUSS man sich immer für EINE Sache entscheiden und einen Favorit wählen - wenn man dies nicht tut gilt man als quasi nicht vorhanden, da ein Individuum nach europäischer Vorstellung auch immer eine ganz klar definierte Identität haben muss.



@ Willou



Habe Deinen Kommentar an mich gerade erst gesehen. Da ich europäisch und asiatisch in Anführungszeichen gesetzt habe, sollte Dir als Leser eigentlich klar sein, dass ich mir dessen bewusst bin, dass ich pauschaliere (zumal ich sämtliche andere Kulturen auch außen vor lasse). Wenn Du also absichtlich falsch interpretierst, ist ein süffisantes, selbstgefälliges, megalomanisches (und wahrscheinlich auch misogynes und rassistisches???) Lächeln deinerseits also einigermaßen unangebracht und unhöflich.



Und was meinst Du eigentlich mit so einem Satz wie "Amanita bietet UNS Europäern" - Euch Europäern? D. H. du schließt mich als Europäer aus?!? (Ich bin übrigens evangelischer Deutscher.) Und liest meinen Satz als arrogante Besserwisserei, weil Du von dir selbst auf andere schließt?



Natürlich gibt es immer mal wieder Kulturströmungen die vom Mainstream ihres Kulturraumes abweichen. Konfuzius fällt im asiatischen Raum ziemlich heraus sowie die Symbolisten im Westen. Das beeinträchtigt dennoch nicht die allgemeine Tendenz.



Europa tendiert nun mal dazu in Dichotomien zu denken. An Individualität zu glauben, an ein Ich und ein Du zu glauben - (während in den meisten asiatischen Sprachen das ich und du nicht mal beim Sprechen verwendet wird, es sei dann man streitet sich und will dem anderen damit zeigen, dass er nicht mehr Teil von einem selbst ist) das bestenfalls in einen Dialog miteinander treten kann.

Aber Dialog ist nicht Ambivalenz.



Im übrigen zähle ich die islamischen Länder, da diese zu den monotheistischen Ländern gehören nicht zum buddhistisch geprägten Asien. Seit wann also sind Muslime Asiaten?!?!?! Du willst mir doch nicht etwa weis machen, dass der Islam mehr mit dem Buddhismus gemeinsam hat als mit dem Judentum und Christentum?!?!?! Also werd mal bitte nicht zu witzig!

Muslime sind Europäer, deren Religion aus dem Christentum entstanden ist, deren Religion wiederum aus dem Judentum entstanden ist - und alle diese Religionen haben eines gemeinsam: sie haben eine Vorstellung davon, was "das erwählte Volk", was im Falle von Islam und Christentum zu Missionierungsverhalten geführt hat. Wenn Du in diesem Beitrag also Deinem anscheinend ziemlich stark ausgeprägten Hass auf den Islam Ausdruck verleihen willst, solltest Du erstmal die Wurzeln der Denkweise zurückverfolgen. Ich wüsste in dem Zusammenhang dann ja auch nicht, wieso das Judentum dann europäischer sein sollte als der Islam.



Schonmal davon gehört, dass Buddhisten auf irgendeinem Missionierungstrip waren und alle "verkommenen Heiden" erretten wollten? Nö. Was unter anderem daran liegt, dass Buddhismus, wenngleich auch keine Religion, immer den lokalen Volksglauben symbiotisch mit aufgenommen hat und dieser somit weiterleben konnte.



Ah, und noch ein Nachtrag: Dass Europa eher zu Kategorien tendiert als Asien sieht man zB am Geschlechterbild: hier hat erst der Feminismus, zwischenzeitlich auch ein bisschen die Romantik, die Idee hervorgebracht, dass Männer nicht ausschließlich Männer und Frauen nicht ausschließlich Frauen sein müssen. Im allgemeinen wird hier meist davon ausgegangen, dass sex und gender bei einer Person immernoch das gleiche sind. Wenn Du dir mal Buddhastatuen ansiehst, wirst Du merken, dass es in Asien meist nicht der Fall ist.



Die chinesische Staatsform gehört in den Bereich der Politik und nicht in den Bereich der Mentalität und Lebensweise. Zudem ist, falls es Dir nicht bekannt sein sollte, China gerade kommunistisch geprägt, also eher europäisch. Zudem wirst Du dir hoffentlich darüber im Klaren sein, dass Religion in China seit längerem unterdrückt wurde und sich Menschen erst in den letzten 10 Jahren wieder öffentlich zum Buddhismus oder sonstigen Religionen bekennen durften??????



@ alle anderen:



Langsam werde ich ja paranoid - seitdem ich mich hier registriert habe, werde ich ständig von irgendwelchen männlichen Wesen in arrogantestem Tonfall angegiftet, denen ich nichts getan habe und die alle anderen Beiträge auch in Ruhe lassen. Muss ich das persönlich nehmen oder sind das einfach alles Rassisten? Was meint Ihr?



Ich verstehe ja sowieso nicht, wieso man irgendwelche Kommentare von anderen Leuten kommentieren sollte - ist das hier üblich? Man muss doch seine eigene Meinung nicht immer in Bezug zu anderen Meinungen setzen, sondern kann die einfach in den Raum stellen, ohne die zu vermarkten indem man sich selbst anpreist oder andere runtermacht? Letztendlich hat in Bezug auf Ansichten doch niemals irgendwer Recht. Und Meinungen können nebeneinander bestehen ohne jemals miteinander in Dialog treten zu müssen, oder gar miteinander in Kampf zu treten. Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen, irgendwen zu kommentieren (es sei denn, ich werde zu Reaktion aufgefordert), weil doch wahrscheinlich sowieso jeder auf die ein oder andere Weise Recht hat, auch wenn er mir widerspricht. Oder ist das in diesem Forum der normale Umgangston?!?!
Maeve Dragon
2008-12-03 05:27:10 UTC
Indem man mit gespaltener Zunge spricht, dann kann der doppelten Bedeutung voll und ganz Rechnung getragen werden.



Oder wie beim Teekesselchen; immer abwechselnd
2008-12-04 18:51:48 UTC
Wenn dem nicht die Problematik einer ernsthaften seelischen Störung zugrunde liegt: Indem man es schafft zu begreifen, dass keine Seite mehr vernachlässigt WIRD, sobald man sich aus der Ambivalenz befreit hat. Ist wohl eine Art "circulum vitiosus".

Tschau!
willou
2008-12-04 13:07:35 UTC
@Amanita bietet uns "klassischen Europäern" (.. wobei schon

die Idee, Süd- und Nord- und Ost- und Westeuropäer in eine

homogene Gruppe "klassischer Europäer" zu zwingen, mich

milde lächeln lässt ...) eine kluge Antwort an. Nur warum die

Lösungsmöglichkeit "klassisch asiatisch" sein soll und da ich europäisch bin, ich dafür erst einmal mein "klassisch euro-

päisches" Denken aufgeben müsste/sollte, das erschließt sich

mir nicht ganz.



Es gibt eine ganze Reihe großer europäischer Philosophen,

die solches Denken entwickelt haben .... einige sogar schon

in der Antike. Das Lösen von absoluten Vorgaben, das es er-

laubt die verschiedensten Blickwinkel einer Sache zu sehen,

ohne dabei ständig quälend ambivalent zu sein, wird auch

in weiten Teilen Europas als Teil eines Reifeprozesses

gesehen und ist also keine "klassische asiatische"

alleinige Errungenschaft.



Und, mit Verlaub, das Europäer so ganz allgemein extrem in Kategorien denken würden und immer eins als gut und eins als schlecht und beides als unvereinbar ansehen, das ist bei

aller Wertschätzung für eine offene Antwort doch so ver-

allgemeinernd zíemlich weit daneben. Da stellt sich mir die

Frage, ob und inwiefern z.B. die chines. Staatsführung

und/oder chines. Wirtschaftsführer nun als klassisch

asiatisch oder "klassisch europäisch" anzusehen wären ??

Und die chines. Staatsführung hat sich in der Tibet-Frage

zwar konsequent von jeglicher Ambivalenz befreit, dabei

aber die Sache der Tibeter als eine Seite massiv ver-

nachlässigt. Obwohl doch die Chinesen wohl als "klassisch

asiatisch" angesehen werden müssen, oder ??



In sehr weiten Teilen der asiatischen Welt .... davon bei

sehr vielen fundamentalistischen Muslimen wird sehr

extrem in absolut starren Kategorien gedacht. Und

selbst für weniger fundamentalistische Asiaten

mit islamischer Religionszugehörigkeit gibt es nur die

"wahren Gläubigen" (und das sind selbstverständlich nur

sie selbst) und alle anderen sind die lebensunwerten

Ungläubigen.



Im übrigen ist der in der psychoanalytischen Literatur unter-

schiedlich beschriebenen und oft einseitig verwendeten Begriff

der Ambivalenz zu analysieren und zu erweitern.



Konflikte sind ein Element des realen wie des seelischen

Lebens. Jede Entwicklung findet grundsätzlich innerhalb eines Spannungsfeldes entgegengesetzter Pole statt. Doch können Entwicklungsprozesse auch fehlgeleitet; problematische und unerwünschte Einflüsse können verdrängt werden. Derartige Verdrängungsprozesse führen sowohl im gesellschaftlichen

als auch im individuellen Bereich nicht selten zu pathologischen Verhaltensmustern und zu spezifischen Krankheitsbildern, wie beispielsweise dem Machtmißbrauch.



Da die Dialogik der Vielgestaltigkeit des menschlichen Lebens

und dem unaufhebbaren Nebeneinander von Widersprüchen

einen hohen Stellenwert beimisst, scheint mir diese philo-

sophische Richtung als Basis meiner Ausführungen die

am besten geeigneste zu sein und als solche habe ich

sie gewählt.



Gegen teils unklare und voneinander abweichende Aussagen

zum Ambivalenzbegriff in den verschiedenen psycholog.

Theorien setze ich das dialogische Prinzip Martin Bubers.

Buber beschreibt eine existenzphilosophische Seinsweise,

die sich im Gegenüber, d.h. in der Beziehung zwischen

dem Ich und dem Du, manifestiert. Für Herman Lewin

Goldschmidt ist das dialogische Prinzip darüber hinaus

eine geistige Grundhaltung, die große Bedeutung für unser Ambivalenzverständnis hat. Ausgehend von dieser Betrach-

tung der Dialogik als geistiges und seelisches Prinzip ist

es m.E. möglich, einen falschen oder zu eng gefassten Ambivalenzbegriff zu korrigieren und zu erweitern und sich

damit aus einem zu engen Ambivalenzbegriff zu befreien..



Ergo ist m.E. das dialogische Prinzip eine geeignete

Möglichkeit sich aus Ambivalenz zu befreien, ohne

"eine Seite" zu vernachlässigen.



Martin Buber und Hermann L. Goldschmidt sind genau

wie ich Europäer und nur wenig von "klassisch

asiatischem" Denken beeinflusst.
reGnau
2008-12-03 09:39:14 UTC
Suche die goldene Mitte und lebe die.
lucertola 2
2008-12-02 22:52:29 UTC
Ich riskiere mal eine Antwort:

Man kann sich von der Ambivalenz nicht befreien, wenn man nicht eine Seite vernachlässigt.

Stimmt das Deiner Meinung nach?
Friedrich Wilhelm
2008-12-02 22:46:00 UTC
Man fasst die Ambivalenz als Polarität auf, bejaht sie als Lebensaufgabe und muss sich nicht befreien.
?
2008-12-02 22:43:20 UTC
man verlässt die ebene, auf der sich diese ominöse ambivalenz tummelt, dann hat man keine seite vernachlässigt.
florian l
2008-12-02 15:41:43 UTC
Denke die Ambivalenz die du meinst ist eher ein Begleitumstand! der Jugend!



Man kann sich gegen die eigene Ambivalenz nicht schützen....man kann nur schauen das man genau das Tut was man auch wirklich Tun möchte,plus was einfach das Richtige ist!

Ein zufriedener Mensch ein glücklicher Mensch ist nicht Ambivalent! ! !



Sondern Eindeutig und kann dann ua. auch ein Fels in der Brandung für Frau und Familie zb. sein!



Jeder muss sich selbst entscheiden , wann er auf welcher seite stehen will! Und dann eben auch entsprechend handeln, solange man das nicht tut ist man immer Ambivalent!



Sprach Flo Klugscheisser!:D



Manch einer sieht seine eigene Ambivalenz auch als Bereicherung , nutzt diese um Dinge zu erfahren, Wie reagiert die Umwelt auf mich etc etc.

Um es dann künsterlisch Wertvoll zu verarbeiten!;)



Künstler , Musiker usw.(Dieter Bohlen zb. allerdings nicht!:D)
2008-12-02 15:25:40 UTC
Dass jedes Ding seine zwei Seiten haben kann, ist mit Ambivalenz nicht gemeint, solange dadurch kein innerer Konflikt hervorgerufen wird. Vielmehr ist darunter eine Dichotomie von Sichtweisen zu sehen, die gegensätzliche Reaktionen bedingen und letztlich die Fähigkeit zu einer Entscheidung im weitesten Sinne hemmen. So sieht Karl Abraham den reifen Menschen im Gegensatz zum Kind, das durch Triebschwankungen charakterisiert ist, als frei von Ambivalenz. Andere Psychoanalytiker sehen in den meisten menschlichen Regungen eine Ambivalenz von Libido und Thanatos bzw. Liebe und Destruktionstrieb. Für Bleuler war die Ambivalenz das Hauptsymptom der Schizophrenie.



Also experimentiere nicht!!!!!
2008-12-02 15:19:47 UTC
naja,gar nicht
whyskyhigh
2008-12-03 10:48:21 UTC
loese den konflikt

dann sitzt du nicht mehr zwischen den stuehlen
chiophan
2008-12-02 23:31:55 UTC
Hallo,

ambivalent ist jeder. Oft ist es unmöglich jede Sache eindeutig zu sehen. Jede schlechte Seite hat auch eine gute.

Wenn hier die menschliche männliche oder weiblicheSeite angesprochen wird, möchte ich dazu sagen, dass wir beidseitige Hormone besitzen. Manche Menschen tanzen ihr ganzes Leben hin und her.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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