Clemens Lazar
2011-02-17 14:58:09 UTC
Da dies aber ein grundlegendes Thema zur Intelligenztheorie darstellt und sehr viele Menschen bewegt - immerhin etwa 15% der Bevölkerung, nach Normalverteilung - möchte ich dies hiermit nochmals aufgreifen und von einem "höheren Standpunkt" aus betrachten.
Hierzu werde ich im folgenden an wichtigen Details für eine erwünschte Analyse, nicht sparen:
Am Anfang meiner gymnasialen Laufbahn identifizierte man meinen IQ durch einen zugehörigen IQ-Test. Durch die Auswertung konnte dann ein scheinbar eindeutiger Wert zugeordnet werden - 78 IQ Punkte. Offensichtlich ist dies auf eine Schwäche in Abstraktionsgaben jeglicher Hinsicht und damit auf ein mangelndes logisches Verständnis zurückzuführen, da ein Großteil von wissenschaftlich anerkannten IQ-Tests logisch-abstraktes Denken als Schwerpunktmessung aufweisen.
Ich erwähne hier ausdrücklich nur logisch-abstraktes Denken, da man einen (eventuell vorhandenen) Mangeln an räumlichem Vorstellungsvermögen durch geschickt gewählte Kompensationsstrategien entweichen kann. Als Beispiel sei erwähnt, dass man durch logische Überlegungen alleine auskommen kann, wenn in einem Beispiel der Kategorie "räumliches Denken" eine Anzahl von beliebig, aber fest gehaltenen Körpern erscheint, wo ein Körper sich von den anderen in seiner Regelmäßigkeit unterscheidet. Ein einfaches Vergleichen und ein Auffinden eines Musters reicht hier völlig aus um diese Aufgabe zu lösen - man hat ja immerhin auch das Ausschließungsprinzip aus der Logik zur Verfügung.
So gesehen finde ich es "gefährlich", wenn man bei derartigen Aufgaben "sehr gut" abschneidet, da man im Nachhinein niemals nachweisen kann, mit welchen intellektuellen Fähigkeiten der Proband die -Aufgabe zu lösen in der Lage war. Damit kann es z.B. passieren, dass ein Inselbegabter logisch-abstrakter Denker zum Beruf des Bildhauers oder Architekten vorgeschlagen wird, bei dem er aber, da auch noch so guten logischen Fähigkeiten nicht ausreichen, zum Scheitern verurteilt wäre. Ein Job könnte so verloren und damit ein Existenzpotenzial zugrunde gehen.
Fazit: Man hat bei der Auswertung solcher "Intelligenz"test große Verantwortung gegenüber anderen Personen und man sollte deutlich unterdurchschnittliche Werte - wenn überhaupt -erst nach jahrelanger Beobachtung von schwächeren Leistungen, die nicht etwa auf mangelnde Motivation und/oder geringe Konzentrationsfähigkeit zurückzuführen sind, vergeben.
So bin ich etwa ein Musterbeispiel dafür, dass IQ-Tests - sofern sie nicht streng hinterfragt und kontrolliert werden - lediglich das situationsbedingte, motivationsabhängie Leistungspotenzial eines Jeden wiedergeben.
Natürlich besitzt ein solcher Test eine Vorhersagekraft bezüglich der Leistungsmöglichkeiten in diversen Bildungsinstitutionen. Ich hätte, mit meinem gerigen IQ von unter 80 beispielsweise nie ohne Familie meinen (gymnasialen) Schulabschluss meistern können, so viel konnte der Test vorhersagen, da muss ich zustimmen; ich wäre in eine Hauptschule oder gar Sonderschule abgedriftet und wäre schlussendlich in der "Gosse" gelandet.
Dass so etwas anderen, die nicht so eine hilfsbereite Familie haben, nicht passieren kann, ist Thema unseres Gespräches hier.
Was meint ihr dazu bzw. wie hoch schätzt ihr die Gefahr ein, dass ein Jemand durch einen so geringen Wert, durch zunehmend abnehmendes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, scheitert, und letztendlich nur zum Hilfsarbeiter im Stande ist (so wie es bei mir gekommen wäre) ?